Wim Wenders wird „Düsseldorfer des Jahres“ in der Kategorie Lebenswerk

Wim Wen­ders mit Preis. Foto: Anne Orthen

Bei der Preis­über­gabe zuge­gen waren Johan­nes Werle, Vor­sit­zen­der der Geschäfts­füh­rung der Rhei­ni­sche Post Medi­en­gruppe, und Rai­ner Mel­lis, Spre­cher des Vor­stan­des der Volks­bank Düsseldorf/Neuss. Die Lau­da­tio auf Wen­ders hielt sein Freund Cam­pino, Lead­sän­ger der Düs­sel­dor­fer Punk­rock­band „Die Toten Hosen“. In sei­ner Lau­da­tio ver­wies Cam­pino auf die beson­de­ren Umstände der Preis­ver­lei­hung: „Es ist trau­rig, wie die Corona- Pan­de­mie die Gesell­schaft im Griff hat. Du wirst Düs­sel­dor­fer des Jah­res in einer ganz beson­de­ren Phase. Du gehörst zu den Men­schen, an denen man sich ori­en­tie­ren kann.“ Cam­pino wei­ter: „Düs­sel­dorf ist stolz auf dich – nicht nur in die­sem Jahr.“

Düsseldorfer des Jahres 2020, Laudator Campino von den toten Hosen. Foto: Anne Orthen

Wim Wen­ders wurde am 14. August 1945 als Sohn eines Chir­ur­gen gebo­ren, wuchs in Düs­sel­dorf-Urden­bach und ‑Ben­rath auf. Spä­ter zog die Fami­lie nach Ober­hau­sen. Cam­pino: „Als Stu­dent spiel­test du Flip­per in der Düs­sel­dor­fer Alt­stadt. Du hast davon geträumt, Maler zu wer­den. Dann zog es dich nach Paris, wo du deine Liebe zum Kino ent­deckt hast.“

In den 1970er Jah­ren zählte Wen­ders zu den Grün­dern des Neuen Deut­schen Films, seit den 1980er Jah­ren sind seine Filme in der gan­zen Welt berühmt. Viele Werke drehte er in Hol­ly­wood mit inter­na­tio­na­len Stars wie Nastas­sja Kin­ski, Milla Jovo­vich, Andie Mac­Do­well, Mel Gib­son, Bruno Ganz, Michelle Wil­liams, Wil­liam Hurt und Peter Falk.

Wo auch immer auf der Welt er arbeite, sei Wen­ders doch immer Rhein­län­der geblie­ben, so Cam­pino. Und das habe nichts damit zu tun, dass „du immer genau weißt, wie For­tuna gespielt und wo For­tuna in der Tabelle steht. Ich beob­achte in den letz­ten Jah­ren, dass der Ort, wo du her­kommst, sich wie­der einen fes­ten Platz in dei­nem Her­zen zurück­er­obert hat.“

Zu Wen­ders‘ größ­ten Erfol­gen zäh­len Werke wie „Paris, Texas“, „Der Him­mel über Ber­lin“, „Buena Vista Social Club“, „Palermo Shoo­ting“ mit Cam­pino als Schau­spie­ler und „Pina“. 2018 erschien seine große Doku­men­ta­tion über Papst Fran­zis­kus. Seit 2001 sind welt­weit auch Aus­stel­lun­gen mit sei­nen Foto­gra­fien erfolg­reich. 2015 gab es so die Schau „4Real & True2“ im Museum Kunst­pa­last Düsseldorf.

Starke Bil­der sind sein Leben. Und sein Wis­sen gibt Wen­ders wei­ter. Seine Stif­tung, die in Düs­sel­dorf behei­ma­tet ist, för­dert junge Film­ta­lente. Seine Moti­va­tion: „Men­schen in aller Welt haben meine Filme gese­hen, viele sind von ihnen geprägt wor­den, und einige der Filme sind zu Klas­si­kern oder Kult­fil­men gewor­den. Sie gehö­ren daher ohne­hin nicht mehr mir, son­dern einem kol­lek­ti­ven Gedächt­nis von Zuschau­ern jeden Alters und vie­ler Natio­na­li­tä­ten. Mein Traum ist es, dass mein Werk in Zukunft nur mehr sich selbst gehört, und damit eben allen.“ Seit 2018 ist Wen­ders auch Namens­pate eines Gym­na­si­ums in Düsseldorf-Oberbilk.

Die Jury ent­schied in der Sit­zung im Sep­tem­ber über „Düs­sel­dor­fer des Jah­res“ in sechs wei­te­ren Kate­go­rien, wählte auch Preis­trä­ger für Wirt­schaft, Sport, Kul­tur, Ehren­amt, Inno­va­tion & Nach­hal­tig­keit und für Son­der­preise. Diese gehen für das Jahr 2020 an zehn Men­schen aus den sys­tem­re­le­van­ten Beru­fen, die in der Zeit der Corona-Lock­downs die Stadt zusam­men­ge­hal­ten haben, von der Kin­der­gärt­ne­rin bis zum Arzt, von der Ver­käu­fe­rin bis zum Netztechniker.

In der Jury saßen neben dem Vor­sit­zen­den Johan­nes Werle nam­hafte Ver­tre­ter der Haupt­spon­so­ren Areal Böh­ler, Poly­gon­va­tro, Pro­vin­zial, Schaf­frath, Stadt­werke Düs­sel­dorf, Voda­fone und Volks­bank Düsseldorf/Neuss sowie Ver­tre­ter der Medien und der Lan­des­haupt­stadt Düsseldorf.

Ursprüng­lich sollte die 12. Gala „Düs­sel­dor­fer des Jah­res“ im Dezem­ber 2020 statt­fin­den, wurde dann pan­de­mie­be­dingt auf den 24. März ver­legt. Da auch zu die­sem Zeit­punkt keine Prä­senz­ver­an­stal­tun­gen durch­ge­führt wer­den dür­fen, erscheint nun am 24. März eine große Son­der­bei­lage mit allen Preis­trä­gern. Dazu gibt es Videos mit allen kon­takt­lo­sen Prei­sü­ber­ga­ben und den Lau­da­tio­nes. Die Mode­ra­tion über­nimmt wie in den ver­gan­ge­nen Jah­ren TV-Star Wolf­ram Kons.

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