
Der historische Uhrenturm an der Grafenberger Allee – vollständig beklebt mit übergroßen Notizzetteln aus Meral Almas Werk „Don’t Panic“ – wird zur begehbaren Projektionsfläche für flüchtige Gedanken, Gesichter und Emotionen. © LB / Olaf oidtmann
Seit Samstag, dem 24. Mai, ist der historische Uhrenturm an der Grafenberger Allee 300 nicht wiederzuerkennen: Mit dem Kunstprojekt „Don’t Panic“ hat die Düsseldorfer Künstlerin Meral Alma das denkmalgeschützte Bauwerk in eine großflächige, begehbare Collage menschlicher Gefühle und urbaner Gegenwart verwandelt.
Über 500 übergroße Notizzettel, rund 50 x 50 cm groß, bedecken etwa 110 m² der Fassade. Sie zeigen schwarz-weiße Kopien von Alma-Originalwerken: Gesichter, Gedankenfragmente – manche Zettel bleiben bewusst leer. Zwischen Porträts und Wortfetzen schimmert ein Gefühl unserer Zeit durch: Balanceakte zwischen Überforderung und Zuversicht, zwischen Erinnerung und Erwartung. Das steinerne Monument mit seiner Uhr trifft auf flüchtige Momentaufnahmen – ein Kontrast, der berührt.
Der natürliche Zerfall der Installation ist Teil des künstlerischen Konzepts: Wind und Wetter werden die Zettel nach und nach ablösen. Vergänglichkeit als poetisches Prinzip – das Vergessen ist Teil des Erinnerns.
Im Inneren des Turms vertieft Alma diese Auseinandersetzung mit Werken wie „Don’t Panic, 432 Eindrücke“ (gerahmt ca. 105 x 135 cm), „Don’t Panic, 36 Momente“ sowie „Don’t Panic, 36 Begegnungen“ (beide ca. 80 x 80 cm), in denen Porträts und skizzenhafte Figuren ihre Wirkung in konzentrierter Form entfalten. Die Werke greifen die Bildsprache der Außeninstallation auf und laden die Besucher dazu ein, ihren eigenen Assoziationen nachzuspüren.
Die Eröffnung am Samstag zog rund 200 geladene Gäste an. Zur Begrüßung sprach Rolf Lenz, Baas der Alde Düsseldorfer Bürgergesellschaft e.V., die Eröffnungsrede hielt Kunsthistoriker Stefan Skowron.
Die Ausstellung läuft bis zum 26. Juli 2025. Die Originalwerke im Turm können samstags und sonntags von 11:00 bis 17:00 Uhr besichtigt werden.
Meral Alma, vielfach ausgezeichnet, lebt und arbeitet in Düsseldorf. Ihre Werke sind international ausgestellt, in Sammlungen vertreten und dauerhaft im öffentlichen Raum installiert. Ihre Kunst versteht sie als visuelles Tagebuch der Großstadt – vielstimmig, emotional, offen für individuelle Deutung.
Mehr Bilder gibt es hier

Einfach auf der Starseite anmelden !